IoPT

Die Identitätsorientierte Psychotrauma-theorie und -therapie ist die theoretische und praktische Grundlage unserer Arbeit.

Grundprinzipien der IOPT:

Symptome als Psychotraumafolgen verstehbar machen.
Zuerst das Trauma der Liebe angehen und die Ablösung von symbiotischen Verstrickungen von Tätern und Mittätern unterstützen.
Verstrickte Partnerschaften und Beziehungen mit eigenen Kindern als Überlebensstrategien für das eigene Trauma erkennen.
Das Trauma der Identität bearbeiten und das gesunde Ich und den eigenen Willen stärken.
Die eigenen Eltern als (Mit)Täter erkennen und benennen.
Verantwortungs und Schuldfragen klären.
Kindliche Bedürfnisse nach nähe und körperkontakt als normal anerkennen.
Selbsthass als und Ablehnung als Folgen von Traumasituationen anerkennen.
Konkrete Erinnerungen ermöglichen.
Konkrete Wahrheiten und Fakten vor Zeugen aussprechen.
Mitgefühl und gute Gefühle für sich selbst fördern.

Prof. Franz Ruppert entwickelte in seiner Praxis diese Mischung aus Theorie und Therapie. Er stellt bei seiner Aufstellungsarbeit, die er Selbstbegenung nennt den Aliegenaufsteller und besonders sein Anliegen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nicht das Familiensystem hat die Not, sondern der betroffene Mensch. Diese Not und dieser Schmerz werden im allgemeinen als Trauma bezeichnet was auf Deutsch soviel bedeutet wie Verletzung. Traumata sind immer äußere Einwirkungen auf den Menschen.

Ein paar Worte zum Hintergrund:

Wir kommen als komplette Menschen auf die Welt. Meißtens sind wir glücklich, begeistert und voll Liebe. Wenn die Bedürfnisse eines Babies gestillt werden ist es auch nicht quängelig.


Wir haben einen Körper damit wir auf dieser Welt materiell wirken können. Zu diesem Körper besitzt jeder lebende Organismus die Möglichkeit fortlaufend mit sich selbst und seiner Umwelt zu kommunizieren. Er ist sowohl Sender als auch Empfänger. Dies geschieht verbal und bewußt, zu weiten Teilen jedech unbewußt und nonverbal. Nicht bewußte Abläufe wie das Atmen, hormonell gesteuerte Impulse, wie die Sexualität oder emotional basierte Handlungen, wie die Suche nach einer geliebten Person gehen den bewußten Wahrnehmungen und Gedanken zeitlich oft voraus. Der Aufbau des menschlichen Gehirns – Stammhirn Zwischenhirn, linke und rechte Großhirnhälfte -vermitteln einen groben Eindruck, wie körperliche Prozesse in unterschiedlichen Ausmaß bewußt werden. Die Verbindungen laufen in beide Richtungen: bewußte Entscheidungen nehmen Einfluss auf unbewußt regulierte Körperfunktionen. Bwußtsein ist eine Sonderfunktion der menschlichen „Psyche“ und wird zuweilen auch als „Geist“ bezeichnet.

Der Ursprung der Resonanz und Kommunikation:

Wir Menschen entstehen alle im Körper unserer Mutter. Unser Organismus durchläuft in seiner Entstehungsphase eine Sequenz von Entwicklungsschritten: Eindringen der Samenszelle, erste Zellteilungen, Einnistung in der Gebärmutter, Ausbildung einer Plazenta und Fruchtblase, Durchlaufen der Organ- Skelett- und Muskel-, Nerven und Gehörentwicklung und schließlich das heraustreten aus dem Mutterorganismus, Geburt und Abnabelung. Das haben wir alle gemeinsam.

Später eröffnen such uns mehrere Möglichkeiten: Die einen bleiben als Babies bei ihrer Mutter, werden von Ihren Brüsten genährt, erfahren ihre Liebe, Zuwendung und Förderung. Andere Kinder werden unmittelbar von ihrer Mutter getrennt, leben in einem Inkubator, werden nicht gestillt und haben keinen Augen- und Hautkontakt. Wieder andere werden gleich zu einer Adoptivmutter gegeben oder wechseln von ihrer Leihmutter zu der Frau oder dem Paar, die für das „Austragen“ des Kindes bezahlt haben.

Alles was ein lebender Organismus ab seiner Zeugung an Umwelteinflüssen erfährt, schlägt sich in einem speziellen Konglomerat von Materie, Energie und Information nieder, das ihn zu etwas einmaligen formt. jeder Mensch ist körperlich wie psychisch einzigartig. Auch wenn wir uns nicht bewußt an unsere frühen Jahre erinnern, sind sie das prägende Fundament für unseren Körper wie unsere Psyche.

Lebendig sein bedeutet zu atmen, sich bewegen,essen trinken, ausscheiden, wachsen, aktiv sein, ausruhen, sich öffnen und sich schützen, sich verletzen und sich heilen, spielen, arbeiten, sich geschlechtlich vereinigen, zeugen und gebären, Kinder ins Leben helfen…und schließlich sterben.

Lebendig sein lässt sich mit den Worten intensiv, dynamisch, weich, fließend, im Kontakt beschreiben.

Grafik vollständiges Kind

Organismen die sich wegen eines Ereignisses (Unfall der Mutter und so weiter) spalten mußten sind hingegen blockiert, erstarrt, verhärtet, versteinert, eingefroren, verkalkt, verknöchert, verholzt, rigide, überkontrolliert oder isoliert – sie strahlen wenig Lebendigkeit aus.

Das zeigt die kommende Grafik die an Franz Ruppert angelehnt ist.

Die drei Anteile in der Iopt:

  1. Der gesunde Anteil: Jeder Mensch hat immer noch gesunde Anteile die motiviert sind weiterzuleben.
  2. Die Überlebensstrategie: Die Überlebensstrategien sind Anteile die in der Kathastrophe das Ruder übernehmen und das Schiff durch die Klippen lenkt. Anteile die es Uns ermöglichen aus schlimmen Situationen wieder herauszukommen, dafür müssen aber die meißten Gefühle abgespalten werden.
  3. Der traumatisierte Anteil: Dieser Anteil beinhaltet all die abgespaltenen Gefühle die im Moment des Traumas zu spüren lebensbedrohlich wären.

Modell der Persönlichkeitsspaltung nach einer Traumatisierung

Passiert irgendwann einmal ein Unfall oder ein anderes Unglück, daß die Psyche des Kindes nicht überstehen würde – so hat unser Bewußtsein ein Schutzprogram, ähnlich einer Firewall. Dieses Schutzprogramm spaltet Bewußtseinsanteile ab denen die Gefühle des Erlebten zu gewaltig sind. Manche sagen wir spalten gesunde Anteile ab um sie zu schützen. Oft ist das Grundanliegen: „Ich will wissen warum ich Krank bin!“.
Traumata führen zu einer Spaltung von Psyche und KörperTraumata führen zu einer Trennung von Ich und Körper. Im Körper kommen die Traumata zum Ausdruck. Der Leib-Seele-Dualismus ist eine Traumafolge.

Grundsätzlich werden zwei Arten von Traumata unterschieden. Das körperliche Trauma und das Psychotrauma. Wenn ein Trauma nicht bearbeitet wird besteht die Gefahr der Wiederholung – der Reinszenierung des Ursprungerlebnisses und dessen Überlebensstrategien. Eine Überlebensstategie ist das Verhalten was mich aus der Traumasituation herausbefreit. Wenn es geht Flucht, wenn es sein muß und erfolgsversprechend erscheint mit Kampf, wenn beides lebensgefährlich ist bleibt noch das Spalten und Todstellen.

Eine wichtige Auswirkung von Trauma ist die Verwirrung.

Deshalb können Traumatisierte Menschen oft nicht mehr deutlich Unterscheiden zwischen:

Ich – Du – Wir

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Innen – Aussen

Wer meint es gut mit mir (Freund) und wer nicht (Feind)

Was tut mir gut – was schadet mir

Was ist möglich was ist Illusion

Leben und Tod

Oft zieht ein Trauma andere nach sich. Daraus ergibt sich eine Traumabiographie:

Trauma der Identität – Nicht gewollt

Trauma der Liebe – Nicht geliebt

Trauma der Sexualität – Nicht geschützt

Trauma der eigenen Täterschaft

Nicht gewollt sein heißt: Ich werde als wertlos angesehen.
Ich muß meine Daseinsberechtigung beweißen indem ich mich für andere nützlich mache.
Ich wende das Nein von Außen gegen mich selbst. Ich bin nichts wert, schlecht,
ungenügend.
Ich stecke in einem Trauma der Identität fest.

Nicht geliebt heißt: ein Kind muß die eigenen Gefühle von Trauer, Wut und Schmerz abspalten und damit sein
eigenes Ich und eigenes Wollen aufgeben um in der Bindungsbeziehung mit seinen
traumatisierten Eltern bleiben zu können.

Innere Anteile bei sexuellen Trauma: Gesunde Anteile sind immer vorhanden.
Traumatisiertes Ich = Traumatisierter Wille
Im Trauma erstarrt Gefühlszustände (Angst, Scham, Ekel, Schmerz)
Wütende Anteile gegen den Täter
Wütende Anteile gegen die eigene Ohnmacht
Anteile die niemanden mehr vertrauen.
Symbiotisch anhängliche Anteile mit Liebesillusionen
Anteile die den Täter sexuell befriedigen wollen
Anteile die sich selbst als schuldig erleben
Anteile die sich an Stelle des Täters schämen.