Jeder träumt. Mal wild und schön, oft auch verstörend und wirr. Träume sind der Reinigungsmechanismus unserer Emotionallandschaft. Wir brauchen unsere Traumfunktion wie die Lunge die Luft zum Atmen.
Funktion der Träume
Die Bildsprache unserer inneren Welten ist individuell und steht immer in Bezug zu unserem Tagesgeschehen. Gehen wir in den Schlafzustand über, übernimmt unser parasymapthisches Nervensystem, welches alle unsere Aktivitäten beruhigt, die Muskeln entspannt, den Herzschlag verlangsamt, den Blutdruck senkt und den Organismus mit Regeneration und Heilung versorgt. Unser Gehirn wird in den tiefen Schlafphasen entgiftet und von Abbauprodukten gereinigt. Die Träume entstehen vor allem in der REM-Schlafphase, einer besonders tiefen und intensiven Schlafphase, in welcher der Blutdruck wieder ansteigt und sich die Hirnströme intensivieren. Schlafforscher glauben, dass diese REM-Phase mehr der psychischen Regeneration dienlich ist, wohingegen die anderen Tiefschlafphasen unsere körperliche Regeneration bewirken. In der REM-Phase ist der Muskeltonus jedoch weiterhin heruntergesetzt, so dass wir nicht in der Lage sind unsere Träume auszuagieren.
An die Träume in der REM-Phase, welche ca. 20% unseres Nachtschlafes ausmachen, können wir uns in der Regel sehr gut erinnern.
Die Deutung unserer Träume – ein Ansatz nach Ortrud Grön
Jeder kenn das, wir wachen auf und sehen noch ganz deutlich die Bilder vor unseren Augen oder wachen auf mit dem letzten Gefühl unseres Traums ganz präsent. Warum musste jetzt der Wecker klingeln? Der Traum war doch noch nicht zu Ende!
Oft haben Träume unterschiedliche Sequenzen, die in verschiedenen Umgebungen stattfinden bzw. aufeinander aufbauen. Die Logik und Deutung unserer Traumbilder hat Ortrud Grön sehr intensiv studiert. Sie beschäftigte sich ihr ganzes Leben mit der Erforschung unserer innerpsychischen Traumbilder und der Bedeutung ihrer Botschaften. Sie orientierte sich sehr stark an Naturbeobachtungen und Erkenntnissen in Analogie zu unserer natürlichen Umwelt und leitete ihre Deutungsmuster daraus ab.
Ihre Arbeit birgt sehr viele spannende Zusammenhänge. Einer der wichtigsten Aspekte zur Erlangung eines Verständnisses für die eigenen Bilderwelten ist die Sicht, dass jedes Element im Traum genuin zum Träumenden gehört und einen Anteil von ihm repräsentiert. Alle Begebenheiten, alle Gebäude, Tiere, Menschen, Gegenstände, Farben und Pflanzen sind Aspekte des Träumenden selbst. Zudem wurde durch ihre Arbeit klar, dass die Traumbilder immer mit den Geschehnissen des Vortages verknüpft zu deuten sind, da der Traum diese aufgreift, das Unterbewusstsein sozusagen direkt reagiert und die entsprechenden Botschaften und Bilder an den Träumenden formuliert.
Die Bilder aus dem Unbewussten
Unser Unterbewusstsein hat dabei seine ganz eigene Sprache und spricht in Form von Bildern und Gleichnissen zu uns. Unsere inneren Bilder sind sozusagen Botschaften an unser Tagesbewusstsein. Ein ungedeuteter Traum ist wie ein ungeöffneter und ungelesener Brief an uns selbst. Dabei ist es nicht unüblich, dass Träume und Traumsequenzen regelmässig wiederkehren. Man kann diese Wiederholung so verstehen, dass die im Traum enthaltene Botschaft wirklich wichtig für den Träumenden ist und verstanden werden will. Die Wiederholung der immer selben Bilder erhöht möglicherweise die Aufmerksamkeit des Träumers in Bezug auf den Inhalt und ihre Bedeutung.
Meine Träume, meine Bilder
Wie stehe ich selbst zu meinen Träumen? Machen sie mir Angst und ich würde sie lieber verdrängen? Oder freue ich mich jede Nacht aufs Neue Traumwelten zu erfoschen? Habe ich häufig wiederkehrende Bilder, die ich einfach nicht entschlüsseln kann? Sind meine Träume sehr bedrohlich oder haben sie mehrheitlich angenehme Inhalte? Wie fühlt sich das an, wenn es in mir eine weise Instanz gibt, die mir wichtige Dinge für meine (psychische) Gesundheit und Weiterentwicklung mitteilen will?
Unbeantwortete Fragen zu deinen Träumen kannst du uns gerne schicken. Wir unterstützen dich bei der Übersetzung deiner inneren Bilder.
Beitragsbild: pexel.com